In der Nacht zum 24. Juni 1812 befahl Kaiser Napoleon den Einmarsch seiner Grande Armée (etwa 475.000 Mann) nach Russland. Er erwartete einen schnellen Sieg, sein strategisches Ziel war es, die russischen Hauptstreitkräfte zu einer Schlacht zu stellen und möglichst früh vernichtend zu schlagen, deshalb folgten seine Truppen den russischen Streitkräften in Eilmärschen.
Der Sieg gewohnte Kaiser verfügte über keinen Wetterdienst:
Unmittelbar nach seinem Einmarsch in Russland begannen tagelange Gewitterregen, die das Land in Sumpf und Morast verwandelten. Die Flüsse hatten Hochwasser. Sehr viele Soldaten ertranken bei der Überquerung der Flüsse. Viele seiner Soldaten hungerten, weil die Verpflegung sie nicht erreichte. Das dünn besiedelte Russland konnte die große Masse der Armee nicht ernähren; zudem hatte sich zuvor bereits die russische Armee aus dem Land versorgt. Durch unsauberes Wasser, das man aus Flüssen und Sümpfen schöpfte, erkrankten viele Soldaten an der Ruhr. Tausende Soldaten starben in den ersten Wochen an Krankheiten oder Entkräftung, viele desertierten und etliche Soldaten nahmen sich in ihrer Verzweiflung das Leben. Auch die Verluste an Pferden waren enorm. Bereits in den ersten Tagen starben mehr als 20.000. Napoleon war auf einen Winterkrieg nicht vorbereitet. Es fehlte an warmer Bekleidung, und die Pferde waren für diese Temperaturen falsch beschlagen. Das führte häufig zu Unfällen mit den Fuhrwerken. Bei der Arrière-Garde - der Nachhut - kam es beim Rückzug nach Wilna zu starken Verlusten durch die Rückzugsgefechte, den Ausfall der Verpflegung und am 6. Dezember 1812 durch die extreme Kälte. Ein großes Problem waren die hygienischen Verhältnisse. Die meisten Soldaten hatten Läuse, von denen Krankheiten wie Fleckfieber, das im 1. Weltkrieg Schützengrabenfieber genannt wurde, übertragen wurde. Es wird von Mensch zu Mensch, möglicherweise durch Kleider- und Kopfläuse übertragen. Wie reimte Bertold Brecht so stimmig in seiner Dreigroschenoper:
Der Mensch lebt durch den Kopf
der Kopf reicht ihm nicht aus
versuch es nur; von deinem Kopf
lebt höchstens eine Laus.
Denn für dieses Leben
ist der Mensch nicht schlau genug
niemals merkt er eben
allen Lug und Trug.
Napoleon, der „große Kopf“, der offensichtlich größenwahnsinnig geworden war, wie nach ihm Hitler - dem „Gröfaz“, Abkürzung für „größter Feldherr aller Zeiten“ - kehrte schließlich mit nur noch ca. 3000 Soldaten nach Frankreich zurück. Der ehemals so große Kopf war mit seiner massiven Eroberungspolitik kopflos geworden. Es wurde die Frage gestellt, warum die „Grande Armée“ rote Hosen trug. Die Antwort: Weil sie durch Blut gewatet war. Desgleichen wurde gefragt, warum Hitlers Armee braune Hosen trug. „Weil sie durch die große Scheiße watete!“
Die heutigen europäischen Politiker erscheinen angesichts der - schon lange prognostizierten - Flüchtlingskrise ebenso kopflos wie einst Napoleon. Es fehlt ihnen an vielen Köpfen: An Verwaltungsbeamten, die die Flüchtlingsströme regulieren müssten. Ganz entscheidend handelt es sich um ein Verwaltungsproblem. Der Mangel, in diesem Fall der Mangel an notwendigen Verwaltungsbeamten, wird für teuer Geld verwaltet! Welche Farben tragen nun die heutigen europäischen Politiker? Gar keine! Denn sie bekennen nicht Farbe! Erstaunlicherweise bekennt Frau Merkel deutlich Farbe. Für mich ist das nicht erstaunlich. Denn sie ist in einem düsteren Teil Deutschlands aufgewachsen. Damals hatten die Menschen dort nur schwarz gesehen und wollten permanent fliehen - jedenfalls der größte Teil. Bis auf eine relativ kleine Oligarchie. Aber auch diese reiste am liebsten ins Ausland, denn:
„Warum soll ich nicht beim Gehen“ –
Sprach er – „in die Ferne sehen?
Schön ist es auch anderswo,
Und hier bin ich sowieso,“ wie Wilhelm Busch in „Plüsch und Plum" so trefflich reimte.
Noch einmal zur Erinnerung: Wir sind alle Flüchtlinge. Denn die Wiege der Menschheit befindet sich nun einmal in Afrika! Im „dunklen Kontinent“, wie Sigmund Freud ihn nannte, so dunkel, wie unser Unbewusstes. Es grüßt Dr. med. R. Mathias Dunkel. Vielleicht hilft der kleine Artikel für etwas Erleuchtung.
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