Werden Sie glücklich - ohne Arbeit!

Ja, renn nur nach dem Glück 

doch renne nicht zu sehr 

denn alle rennen nach dem Glück 

das Glück rennt hinterher.

So reimt Bertolt Brecht in seiner Dreigroschenoper. Ohne zu rennen und zu jagen glücklich zu werden, das ist Kunst:

Glück ist der größte gemeinsame Nenner der Menschheit. Glück war im Mittelalter der günstige Ausgang eines Ereignisses. Voraussetzung für den „Beglückten“ waren weder ein bestimmtes Talent noch auch nur eigenes Zutun. Dagegen behauptet der Volksmund eine mindestens anteilige Verantwortung des Einzelnen für die Erlangung von Lebensglück in dem Ausspruch: „Jeder ist seines Glückes Schmied“. Die Fähigkeit zum Glücklichsein hängt in diesem Sinne außer von äußeren Umständen auch von individuellen Einstellungen und von der Selbstbejahung in einer gegebenen Situation ab. Auf das Thema Glück stößt man überall auf das Thema – sei es in der Werbung, die mit Milch glücklicher Kühe lockt, im Kino, in der Literatur, mit der Hoffnung auf einen Lottogewinn oder mit der großen Liebe. Die Fähigkeit zum Glücklichsein hängt außer von äußeren Umständen auch von individuellen Einstellungen und von der Selbstbejahung in einer gegebenen Situation ab. Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften haben wichtige Einsichten in die biologischen Grundlagen von Glücksgefühlen erbracht. Bedeutenden Einfluss auf Glücksempfindungen haben nachweislich Endorphine, Oxytocin sowie die Neurotransmitter Domamin und Serotonin. Das Gehirn setzt diese Botenstoffe bei unterschiedlichen Aktivitäten frei, zum Beispiel bei der Nahrungsaufnahme, beim Geschlechtsverkehr oder beim Sport. Von der pharmazeutischen Industrie zu medizinischen Zwecken hergestellt, werden solche Substanzen als Medikamente etwa bei Depressionen  verwendet. Auch viele Drogen bewirken die Ausschüttung solcher Substanzen im Gehirn in unnatürlich hohen Dosen; aufgrund des Konsums kommt es während der Wirkungszeit zu einer ‚Überschwemmung‘ mit diesen endogenen Botenstoffen, was im Konsumenten ein intensives Glücksgefühl hervorrufen kann. In unserer Zeit ist alles der Arbeit untergeordnet:

 

Der  amerikanische Traum: Lebensglück durch Arbeit 

Bis heute wirkmächtig ist die naturrechtliche Begründung in der Präambel der amerikanischen Verfassung, die im 18. Jahrhundert im Geiste der Aufklärung von sehr vielen Puritanern mit dem vollen Bewusstsein der existierenden Sklavenhaltung in Nordamerika unterschrieben wurde,  die auf eine kurze Einleitung folgt: „Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt wurden, worunter Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit sind. Dass zur Versicherung dieser Rechte Regierungen unter den Menschen eingeführt worden sind, welche ihre gerechte Gewalt von der Einwilligung der Regierten herleiten; dass sobald eine Regierungsform diesen Endzwecken verderblich wird, es das Recht des Volkes ist, sie zu verändern oder abzuschaffen, und eine neue Regierung einzusetzen, die auf solche Grundsätze gegründet, und deren Macht und Gewalt solchergestalt gebildet wird, als ihnen zur Erhaltung ihrer Sicherheit und Glückseligkeit am schicklichsten zu sein dünkt.“ Ein berühmter Nachfahre einer Sklavenfamilie unserer Zeit, ist der so genannte „Größte“: Muhammad Ali alias Cassius Clay. Der Nachname Clay war der Name des Sklavenbesitzers seiner Vorfahren. Das Sklaventum wurde offiziell in den USA erst 1865 abgeschafft.

 

Arbeit ist Mühe und Qual, das Spiel befreit!

Meiner Ansicht nach ist noch niemand durch Arbeit glücklich geworden. Denn Arbeit ist Mühsal. Nur Sklaven arbeiteten. Der freie Mensch spielt. Den Zustand des Rausches, der dem Spiel zugeordnet werden kann, kann man nicht durch Arbeit erreichen, denn Arbeit ist Fremdbestimmung, das Spiel ist eigenmotiviert und erzeugt ein Freiheitsgefühl. Wir leben in und mit Illusionen. Im Begriff Illusionen versteckt sich das lateinische Verb ludere. Es bedeutet spielen. Das deutsche Wort spielen leitet sich vom althochdeutschen spil für „Tanzbewegung“ ab. Das Spiel ist eine Tätigkeit, die ohne bewussten Zweck zum Vergnügen, zur Entspannung, allein aus Freude an ihrer Ausübung ausgeführt wird. Wenn man das Gedankenspiel betrachtet, so ist keine äußerliche Tat zu erkennen, nichtsdestotrotz ist der denkende Mensch täglich in der äußerlichen Untätigkeit gedanklich tätig. Ein Großteil der kognitiven Entwicklung und der Entwicklung von psychomotorischen Fähigkeiten findet durch Spielen statt, sowohl beim Menschen wie auch bei zahlreichen Tierarten. Es ist etwas wunderbares, den Liebestanz der Schwäne zu beobachten, wie sie – ritualisiert - gemeinsam im Wasser miteinander tanzen. Eine Primaballerina schwebt. Sie übt täglich, so wie Eichhörnchen in täglicher Lebensübung über die Äste der Bäume schweben. Leben ist Energieumsatz. So wird Kraft entwickelt. Viele erschöpfte Patienten fragen immer wieder, wie sie denn endlich wieder zu Kräften kommen. Stereotyp antworte ich, meist mit Freude: „Durch Übung“. Begriffe wie Askese und Exerzitien leiten sich von Übung ab. Wenn man aus der Übung gekommen ist, darf man wieder erneut  beginnen. Immer wieder erzähle ich meinen Patienten  meinen Standardwitz und kann jedes Mal am meisten darüber lachen: Ein Mann mit einem Geigenkasten steigt in ein Berliner Taxi und fragt den Taxifahrer: „Wie komme ich am schnellsten in die Philharmonie?“ „Üben, junger Mann, immer üben!“ antwortet der Taxifahrer lakonisch. Im Gegenteil zum Spiel steht der Ernst – todernst sagt man. Hunde jagen sich im Spiel hinterher; hier ist es die reine Freude, es wird nicht tödlich - im Gegensatz zur Jagd, wenn ein Beutetier erlegt wird. Man hat sich daran gewöhnt, Tätigkeiten eines Menschen oder eines Tieres als ernst zu bezeichnen, wenn sie zweckgebunden sind. In der Zweckgebundenheit dienen die Tätigkeiten unmittelbar der Existenzsicherung, Notdurft, Suchtbefriedigung, Schadensabwendung oder Schmerzvermeidung. Nichtsdestotrotz kann die Tätigkeit der Tiere, aber auch vieler Menschen, freudevoll ausgeführt werden. Es ist nicht mühselig, sondern spielerisch: man beobachte viele Tiere bei der Nahrungssuche, so z.B. Eichhörnchen, Katzen oder Vögel. Es sieht nicht mühselig aus, sondern es hat einen geschmeidigen, spielerischen Charakter. Ein geübter Jongleur, Zauberkünstler, Pianist, eine Sängerin – alle beherrschen ihr Metier mühelos. Arbeiten Sie zuviel? Geht es Ihnen dadurch immer schlechter? 

Wollen Sie nicht mehr arbeiten, sondern lieber spielen? 

Dann besuchen Sie mein Seminar:

Glücklich ohne Arbeit. Durch Einbildungskraft zum Erfolg.

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Kommentare: 9
  • #1

    R. Eisenstein (Sonntag, 01 Februar 2015 18:18)


    So zerplatzt der Traum vom Glück, weil wir immer in Eile sind und nie im Augenblick!
    Wunderbare hochinteressante Darstellung des Themas!

  • #2

    M. Basler (Montag, 02 Februar 2015 11:53)

    ja, das Glück! Nie scheinen wir es zuerreichen, dabei liegt es in uns, in unserer Einstellung zu ins, zum Leben.
    Ein hervoragender Blogartikel, dem ich viele Leser wünsche und den Seminaren viele Teilnehmer.
    Wir haben nur ein unwiederbringliches einmaliges Leben, das wir selbst gestalten.

  • #3

    C.Bechstein (Montag, 02 Februar 2015 16:52)

    ja, auf der Jagd nach dem Glück verpassen wir ein gutes, zufriedenes Leben zu leben.
    Ein nach-denkenswerter Artikel.

  • #4

    Felix (Dienstag, 03 Februar 2015 09:05)

    ...das ist so leicht geschrieben und so schwer umzusetzten.
    Lebte ich nicht im 'hohen Norden' würde ich sofort Ihr Seminar besuchen!!

  • #5

    M.Brühl (Dienstag, 03 Februar 2015 15:44)

    Ein hochinteressanter, hochkomplexer Artikel.
    Sehr empfehlenswert und immer wieder zu lesen.

  • #6

    C.Wallmer (Freitag, 06 Februar 2015 08:49)

    Haare , Haare, was haben sie mir schon Kummer bereitet.
    Danke für Ihren Artikel, so hat es mir noch niemand dargestellt. So ein komplexes Geschehen.

  • #7

    Dr. med. R. Mathias Dunkel (Montag, 16 Februar 2015 19:12)

    @Felix: Eine ausführlichere Darstellung finden Sie in meinem Buch: Glücklich ohne Arbeit. Kapitel 10. Selbstwertvorstellungen werden über Arbeit und Geld bestimmt. Im Abschnitt:
    Ein gutes Selbstwertgefühl sorgt für ein gutes Immunsystem - die Psychoneuroimmunologie beweist das. Oder besuchen Sie doch mein Seminar am 7. März. Die Reise lohnt sich bestimmt!

  • #8

    J. Kersten (Sonntag, 22 Februar 2015 13:12)

    Glücklich ohne Arbeit- da gilt es darüber nachzudenken. Die Pflicht beugt uns nieder
    und macht uns krank.

  • #9

    Marlow (Dienstag, 24 Februar 2015 17:42)

    Ihre Gedanken gefallen mir! Interessant und kurzweillig führen Sie auf knappem Raum
    Auf den Kern des Problems!
    Schade, dass Sie in keinen Printmedien einen Kolummne schreiben, oder doch?